1. Woche: 16.3. – 22.3.2020
Liebes Tagebuch,
die erste Woche in Quarantäne war sehr cool und hat noch Spaß gemacht. Wir sind mit der Familie spazieren und einkaufen gegangen. Natürlich haben wir aufgepasst niemandem zu nahe zu kommen.
Als wir im Laden waren, war alles ausverkauft. Ich finde es egoistisch, vor allem, den alten Menschen gegenüber! Aber es hab auch eine gute Nachricht: Leine Schule mehr für fünf Wochen. Klar, habe ich mich sehr gefreut, aber das bedeutet auch, dass ich meine Freunde in der Schule nicht mehr sehen kann.
Langsam bekomme ich ein bisschen Angst, dass ich keine Süßigkeiten und Schuhe mehr einlaufen kann. Aber zum Glück gibt es Online-Shopping! Ich habe mich für Nike Air Force Schuhe entschieden.
Nur leider gab es keine Süßigkeiten dazu, so langsam drehe ich durch! Mal sehen, ob ich nächste Woche Süßigkeiten bekomme. Ich hoffe doch!
2. Woche: 23.3. – 29.3.2020
Liebes Tagebuch,
Es ist jetzt die zweite Woche ohne Schule und ich kann es kaum fassen, denn mir ist jetzt schon langweilig. Jeden Tag mache ich dasselbe: Ausschlafen ohne den blöden Wecker, Cornflakes im Bett essen während meine Lieblingsserie läuft. Zur Abwechslung bin ich am Handy und verfolge meine Freunde über Instagram.
Plötzlich bekomme ich eine Nachricht von meiner Schule! Oh nein, sind das viele Aufgaben: Mathe, Deutsch, Englisch, Bio, Geschichte, Physik, Politik und Kunst. Ich hatte am Anfang ein wenig Angst, dass ich meine Aufgaben nicht rechtzeitig schaffe.
Ich lege die Aufgaben zur Seite, immerhin habe ich ja noch vier Wochen Zeit. Außerdem habe ich keine Serien mehr auf Netflix.
Mittlerweile gehe ich nicht mehr raus und umso langweiliger wird mit. Ich bleibe mit meiner Mutter zuhause und mein Vater geht noch immer arbeiten.
Vor Langeweile ich Mama sogar beim Fensterputzen. Auch auf meine Schuhe warte ich noch!
3. Woche: 30.3. – 5.4.2020
Liebes Tagebuch,
langsam verzweifle ich! Jeden Tag dasselbe und soviel Langeweile. Mittlerweile mache ich sogar die Hausaufgaben. Aber mein neues Highlight ist das Telefonat mit meinen Freunden. Wir telefonieren jeden Tag drei Stunden und beschweren uns über die Hausaufgaben und die Langeweile. Man könnte schon sagen, dass wir die Schule vermissen. Dabei denke ich aber nur an meine Freunde und nicht an den Unterricht. Am liebsten haben wir uns in der Cafeteria etwas zu Essen geholt und haben geplaudert. Darauf freue ich mich schon am meisten.
Weil ich soviel gemeckert habe, hat mein Vater gesagt, ich soll Sport machen. Aber dafür hatte ich keinen Funken Motivation. Mein Bett ist doch so gemütlich.
Plötzlich klingelt es an der Tür. In der Hoffnung auf meine neuen Schuhe aus dem Online-Shop mache ich doch noch kurz Sport, indem ich zur Tür renne. Leider kamen nur Schutzmasken an. Die Vorstellung, dass bald alle Menschen eine Maske im Gesicht haben, finde ich ein bisschen gruselig.
Zum Abschluss des Tages habe ich mit Mama arabische Spezialitäten gekocht. Dafür braucht man sehr viel Zeit und viele verschiedene Zutaten. Aber es hat ich gelohnt und war sehr lecker!
4. Woche: 6.4. – 12.4.2020
Liebes Tagebuch,
wie heißt es so schön, neue Woche neues Glück. Ich bin den ganzen Tag zuhause, was ist das für ein Glück.
Für mich bedeutet Glück, schöne Dinge mit meinen Freunden und meiner Familie zu erleben, wie zum Beispiel Shoppen und Essen gehen. In der Quarantäne-Zeit haben meine Mutter und ich sehr viel zusammen gekocht. Ich habe sehr viel Neues gelernt, zum Beispiel habe ich meinen Vater ganz neu kennengelernt. In der Schulzeit sehe ich meinen Vater super selten. Jetzt haben wir viel Zeit gemeinsam zuhause.
Durch Mamas gutes Essen habe ich drei Kilo zugenommen, obwohl ich jeden Tag Sport mache. OK, Frau Kapsiz, ich möchte Sie nicht anlügen, es waren vielleicht zwei Workouts pro Woche. Schauen Sie mal, war für eine ehrliche Schülerin Sie haben.
OK, kommen wir wieder zurück zu meinem Leben in der Quarantäne zurück. Gestern kamen Schuhe an, sie gefallen mir wirklich gut. Mit diesem Bericht habe ich alle Schulaufgaben fertig geschafft. Jetzt kann ich meine restlichen Ferien genießen.
5. Woche: 13.4. – 19.4.2020
Liebes Tagebuch,
erstmal habe ich mich gefreut, dass die Quarantäne-Zeit vorbei ist und dass wir wieder Schule haben. Aber gestern habe ich die Nachricht bekommen, dass wir zwei weitere Wochen keine Schule haben. Ich hoffe, wie bekommen keine Hausaufgaben mehr.
Nächste Woche ist für alle Muslime Ramadan. Ramadan ist eine Fastenzeit, um unser gutes und sicheres Leben zu würdigen. Ich hoffe, es wird dieses Mal etwas leichter, wenn ich zuhause bin und nicht zu viel Anstrengung in der Schule habe.
Leider hat Corona auch einen Einfluss auf unser Opferfest. Ich werde es leider nicht wie gewohnt mit meiner ganzen Familie feiern können. Aber ich sehe es positiv, durch das ganze Fasten werde ich meine drei Kilo sicher schnell wieder los.
Morgen werde ich wieder nach draußen gehen. Vier Wochen war ich nur in meiner Wohnung. Jetzt bin ich ganz gespannt, ob ich viele Menschen treffe und vielleicht auch paar Klassenkameraden, wenn ich meine Hausaufgaben abgebe.
Das war mein Tagebuch über die Corona-Zeit.